Ein Buch wird geboren . . .
 
Ich lade Dich herzlich ein, beim Geburtsvorgang dieses Buches, mit dabei zu sein. Wenn du Dich einbringen möchtest - in welcher Form auch immer - alles ist erlaubt.
 
Die “Entwicklung“ dieses Buches - vielleicht existiert es ja schon auf einer anderen “Ebene"? - ereignet sich somit nicht chronologisch, folgt keinem System, keiner Ordnung, keiner Norm.
 
Die Entwicklung geschieht, meistens während ich gerade schreibe . . . oder möglicherweise . . . während du gerade liest . . . JETZT
 
Robert Janes 2020
 
 

“Das Drehbuch“                                                                           momentaner Titel

  Oder -  Die Welt ist eine Bühne           

 
Das Manuskript baut auf die Polaritäten: So wie jede Münze 2 Seiten hat, hat auch das Wort “Erinnerungen“ 2 Aspekte, die den Inhalt dieses Buches prägen sollen:
 
1. ICH erinnere mich . . . an besondere Erlebnisse und Geschichten aus meiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Pädagoge.
 
2. Erinnere DU dich . . . vielleicht an ein Wissen, das bisher in dir, in deinem Unterbewusstsein versunken war und JETZT möglicherweise als Aha-Erlebnis auftaucht oder dir bewusst wird.
 
ALLES ist im Potential bereits vorhanden, es wartet bloß darauf, von uns wieder entdeckt zu werden! Immer, nach der Fertigstellung eines Kapitels wird dieses voraussichtlich auf unsere Homepage gestellt. 
 
Mich interessiert nicht, wie viele Kapitel es werden. Mich interessiert auch nicht, ob das Buch überhaupt fertig wird. Was mich interessiert ist meine Freude, das, was mir grad dazu einfällt, wieder in den PC zu tippen . . . und dein . . . Dabeisein!
 
 
 
Kapitel 1
 
Es ist, wie es eben ist
 
9 Uhr morgens. Ich sitze beim Frühstück an einem kleinen Holztisch in meiner Wohnung im 17. Wiener Gemeindebezirk und blicke gerade aus dem Fenster.
 
Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich über den Park vor meiner kleinen Wohnung. In meiner Phantasie betrachte ich ihn als meinen Garten. Ich brauche ihn nicht pflegen, das machen die Gärtner, die ich nicht einmal bezahlen muss, denn die Stadt Wien stellt sie mir kostenlos zur Verfügung. Allerdings akzeptiere ich im Ausgleich dazu, dass ich ihn nicht einzäune. Schon dadurch hab ich mir eine Menge Geld erspart! Somit darf jeder, der es möchte, meinen Garten durchwandern. Alles bloß eine Frage der Sichtweise. Warum auch nicht.
 
Ich bin sowieso der Ansicht, dass es nur einen wahren Grundbesitzer gibt. Die Erde. Und die gehört sich selbst. Und wir? Wir sind, so hoff ich doch, gern gesehene Gäste, die einer zeitbegrenzten Einladung folgen.
Das Grün der Wiese und das der Knospen einiger Sträucher ist so intensiv, wie ich es noch nie sah, ebenso wie zwei weiß blühende Bäume, so strahlend, beinahe irgendwie . . . unwirklich? Keine Menschenseele zu sehen. Aber kann man Seelen überhaupt sehen? Nur Raben und Tauben und eine Stille, die durch ein entferntes Hundebellen unterbrochen wird. Doch nicht einmal das stört diesen ungewohnt friedlichen Eindruck dieses Augenblickes.
 
Mir ist als hätte mein Garten mehr Licht. Zumindest habe ich den Eindruck. Wie von einer hellen Ruhe. Kann Ruhe hell sein? Das Szenario fühlt sich fast unheimlich an. Kann man Stille denn sehen? Wenn man sie nicht hören kann, was hört man dann? Was ist, wenn Sehen und Hören gar nicht existieren? Wirre Gedanken stolpern durch meinen Kopf. Und was ist, wenn diese Gedanken gar nicht zu mir gehören? Wem gehören sie dann? Und was ist, wenn ich gar nicht der bin, der ich zu sein glaube?
 
Jetzt - in diesem Moment halte ich inne, um meinen Atem zu spüren. Er fühlt sich beruhigend und angenehm an. Mir gelingt es sogar, ihm für kurze Zeit meine Aufmerksamkeit zu schenken. Und meine Gedanken? Etwas, das sich irgendwo im Hintergrund bewegt. Es ist, eben wie es ist. Jetzt.
Und da ist wieder dieses Ziehen . . .
 
Die 2. Seite der Medaille
 
Ah ja, grad fällt mir ein, wir haben ja Corona, diesen Virus, der uns zwingt daheimzubleiben. Ist es gut - ist es schlecht? Wie gefährlich ist er wohl wirklich? Diese Frage beschäftigt zurzeit viele Menschen mittlerweile auf der ganzen Welt.
 
Da fällt mir die Münze ein. Die hat bekanntlich 2 Seiten, doch du kannst nur eine davon sehen. Aber ihre andere Seite existiert ebenfalls. Zweifellos! Solange du die Münze allerdings nicht wendest, wird dir ihre Rückseite verborgen bleiben. Aber vielleicht liegt gerade jetzt darin die Chance, die Medaille (= besonders wertvolle Münze) auch von ihrer anderen Seite wahrzunehmen.
 
Letztlich wissen wir alle nicht, was hinter dem Geschehen wirklich steckt. Was ist die Wahrheit? Da unser Verstand aber immer nur eingeschränkt, weil polar, agiert, bedeutet das, dass er die eigentliche Wahrheit teilt. In Richtig=wahr und Falsch=unwahr. Auf unser Münzbeispiel bezogen heißt das: Die Vorderseite wäre somit richtig und die Rückseite falsch.
 
Wir wissen allerdings, dass der Wert einer Münze immer gleich bleibt - egal, wie wir sie auch drehen oder wenden. Genau dieser Wert ist die eigentliche Wahrheit. Und die lässt sich mit dem Verstand nicht erkennen. Diese, deine ureigene Wahrheit kannst du nur in dir, mit deinem Herzen spüren. Und vielleicht vermag dich, die im folgenden Kapitel angebotene Übung, diesem deinem Herz wieder ein kleines Stück näher zu bringen.
 
Corona - die Chance der 2. Seite
 
Corona . . . für die meisten Menschen, das was sie gegenwärtig erleben: Stillstand, Angst, Verunsicherung und Zweifel. Weltweite Krise! Was geht da eigentlich ab? Was ist Corona? Ein gefährliches Virus? Todbringende Krankheit? Genau genommen ist Corona (Krone) die Bezeichnung des Lichtringes um die Sonne, eine Art strahlender Aura.
 
Übrigens, Cor heißt Herz. Jetzt wird’s wundersam: Dieser Ring um die Sonne ist um ein Vielfaches heißer als die Sonne selbst. Unerklärlich bis heute für die Wissenschaft, da ja, im Gegenteil, auf Grund seiner Entfernung von der Sonne, dieser Ring deutlich kühler sein müsste. Ich fühle, dass Corona für einige Menschen Wunder parat hat. Und andere werden sich gewiss noch “ wundern“.
 
Allein oder All - ein
 
Bleib daheim und allein. Ausgangssperre. Nahezu überall präsent. Mich erinnert das an eine Raupe, die sich gerade zu einer Larve verpuppt.
 
Übrigens: Raupen sind kleine Tierchen, die nie genug kriegen und nur Eines tun: Fressen - immer mehr, mehr, . . . Wann ist eigentlich genug? Und wenn sie ganz dick sind, dann passiert das Erstaunliche: Stillstand, es geht nicht weiter. Die Raupe verändert ihre Form. Sie wird zur Larve. Sie puppt sich ein. Aber, was geschieht in der Larve selbst? Und, wenn die Zeit des Larvenstadiums vorbei ist?
 
Nun, wenn du schon daheim (in deiner Larve?) bleiben musst, kannst du das als Gefängnis sehen oder aber du könntest es dazu nützen, wirklich ganz in DIR anzukommen! Nur aus DIR heraus kann Veränderung geschehen.
Das gilt auch für die Erde, schließlich ist alles mit allem verbunden (All-ein), was längst wissenschaftlich belegt ist.
Nütze die Chance der 2. Seite, denn…
 
*) Was uns im Außen trennt, das will uns im Inneren zusammenführen
 
*) Wenn im Außen Angst regiert, dann öffne dein Inneres . . . der Liebe* Angst existiert nur in der Zeit (=Abfolge von Vergangenheit und Zukunft) aber wenn du dich von diesem Zugang abwendest, öffnet sich ein Tor im JETZT. Und eben das ist der direkte Zugang zum universellen Bewusstseinsfeld.
 
*Albert Einstein: Liebe ist die wahre Kraft hinter jeder Erscheinung und Form! . - Nicht zu verwechseln mit menschlicher, emotional bedürftiger Liebe -
 
*Andere Bezeichnungen dieser Urkraft sind auch Quantenfeld, Bewusstseinsfeld, Ursprungsquelle, Urenergie, Essenz, . . .
 
Ein Weg zu Dir
 
Die Übung 33: “Atme, fühle, sei - mit 3 dabei!“
Qualität der Zahl 3 = Vereinigung der Pole 1 und 2, sowie Zahl der Herzöffnung! Nütze deinen Atem! Dieser ist dein mächtigstes “Werkzeug“ und vor allem, er steht dir immer zur Verfügung.
 
WIE:
 
*) Atme 3mal bewusst ein und aus! . . . bereits ein tiefer bewusster Atemzug kann dich aus deinen “Gedankenschleifen“ herausholen und dich wieder zu dir - in deine Mitte (dein Herz) - führen!
 
*) Schenke dem Atemstrom in deinem Körper deine ganze Aufmerksamkeit!
 
*) Spüre dich! (bzw. Stellen deines Körpers von den Füßen bis zu den Händen)
 
*) Stell dir vor, wie du Liebe einatmest und beim Ausatmen verströmst
 
Wiederhole den Vorgang, sooft er für dich passt, denn das führt dich zu Dir, in den gegenwärtigen Augenblick, in deine Mitte, ins Fühlen, ins JETZT.
Genau das ist auch das Ziel der Übung!
 
Sollten dich Gedanken ablenken, was immer wieder passieren kann, erkenne, dass der Gedanke getrennt von DIR existiert - und wenn DU neutraler Beobachter deines Denkens bist, befindest du dich im Gewahrsein, im Fühlen, im JETZT. Wenn mir weiterhin Gedanken dazwischen funken, beschäftige ich sie bewusst. Ich mache das gerne mit Worten pro Atemzug:
1: “ Ich atme . . .“, 2: “Ich fühle . . . “, 3: “Ich bin . . .“
. (Manchmal füge ich noch ein für mich gerade stimmiges Wort dazu)
 
Wenn ich aber merke, dass sich hartnäckige Gedanken immer noch in den Vordergrund drängen, dann fange ich sie, indem ich sage: “Erwischt!“
Genau dann bin ich nicht der Gedanke, sondern der Fänger oder der Beobachter. Ich bin somit im JETZT, im bewussten Sein. Irgendwann geht dieses Fangenspiel meinen Gedanken auf die Nerven, dann werden sie müde und lassen mich immer öfter in Ruhe. Und ich kann mich wieder ganz auf meinen Atem fokussieren.
 
*) Sei kreativ und freu dich dabei!
(u.a. Singen, Klingen und bewusster Bewegung)
Denn alles, was du mit Begeisterung tust, was dich beglückt und freut, wo du
mit “ganzem Herzen (beherzt)“ dabei bist, frei von jeglicher Absicht, nur für DICH allein, das verbindet dich mit dieser Liebe.
 
WANN:
 
*) ALLEIN: Immer, wenn du in die Qualität des JETZT eintauchen möchtest oder wenn es dir gerade einfällt und für dich passt.
 
*) ALL - EIN: Bei unseren gemeinsamen “Treffzeiten“ - jeweils in den Minuten von 30 bis 39! Somit ist es bis zu 12mal am Tag möglich. Sollten sich in diesen 10 Minuten nur mehr 3 bewusste Atemzüge ausgehen oder - ich erwische gerade noch die 39. Minute - egal, Hauptsache, ICH BIN mit dabei.
Wir sind Alle - EINS!
 
Aber tu es nur dann, wenn es für dich stimmig ist und du spüren kannst, wie es dir auch gut tut, dich vom Verstand zu distanzieren. Übrigens: 80% unserer Gedanken sind unproduktiver Natur. Sie dienen uns nicht. Oft entschlüpfen sie unserem Unterbewusstsein als Sorgen oder Wertungen. Vor allem aber beeinflussen sie unsere Emotionen.
Schon deshalb nütze die Chance mit der bewussten Wahrnehmung deines Atemflusses wieder ganz bei dir zu sein.
 
WO: auch immer du gerade bist . . .
Mit dieser Übung (33) möchte ich das 1. Kapitel vorerst beenden. Da ich mir offen lasse, im Laufe des Entwickelns des 2. Kapitels, das 1. Kapitel vielleicht noch zu verändern, wenn mir grad etwas Wesentliches dazu einfällt, ist es nicht ungeschickt, dieses nochmals zu lesen. Die Abrundung bildet ein, jeweils zum Inhalt passendes Gedicht aus meinem Gedichtband:
 
“Entpuppt vorausgeschickt“
 
Du brauchst die Niederlagen in deinem Leben nicht bereu`n.
 
Versuch du am Sieg des Andern dich einfach mitzufreu`n.
 
Wie heißt es doch im Sport so schön: Man soll den Gegner achten.
Im Leben ist dein Gegner oft als dein Schicksal zu betrachten.
 
Ich mach halt immer öfter, weil es sinnvoll mir erscheint,
Rechtzeitig meinen Gegner einfach zu meinem Freund.
 
Kapitel 2
 
Du bist es
 
Ich torkle gerade, noch schlaftrunken, in mein Badezimmer. Es sind genau neun Schritte bis dorthin. Alles automatisiert, bis auf den Typen, der mich da immer am Morgen anstarrt. Wer bist du?
Ja, okay, ich kenn dich eh. Und trotzdem erstaunt er mich immer wieder aufs Neue. Er sieht mir halt schon verdammt ähnlich. Bloß, dass er mehr Falten im Gesicht hat, hoff ich zumindest.
Nachdem ich ihm freundlicherweise die Zähne geputzt habe, ihm noch ein gequältes Lächeln schenke, wende ich mich wieder von ihm ab.
 
Da fällt mir dieser Aufzug ein. Ist zwar schon eine geraume Zeit her, aber ich weiß noch genau, wie beeindruckt ich war, als ich ihn betrat. Er war an drei Seiten von oben bis unten verspiegelt. Ich staunte nicht schlecht. Ich konnte mich unzählbar oft und von den verschiedensten Seiten sehen. Immer nur ich.
 
Spiegelungen
 
Es besteht ALLES aus Schwingungen, die sich wechselseitig beeinflussen (=Resonanzgesetz).
Wenn ich EINS mit allem bin was existiert, was wissenschaftlich längst schon belegt ist, ist dann nicht die Außenwelt genaugenommen ein riesiger Spiegel? Und wir erleben immer nur uns selbst, aus verschieden Blickwinkeln. Bloß - wir erkennen uns nicht, weil wir ja nicht wissen, dass wir es sind. Wie sollten wir auch, als der Polarität unterworfene Wesen.
 
Drei Affen
 
Ich erinnere mich an eine Dokumentation im Fernsehen. In dieser sah man Affenkäfige, in denen Spiegel angebracht waren. Anfangs zeigte man ein Rhesusäffchen. Als dieses in den Spiegel blickte, riss es seine Augen weit auf vor Schreck und rannte davon. Es fürchtete sich - vor sich selbst?
 
Die nächste Sequenz zeigte einen Käfig mit einem Pavian. Das Tier näherte sich dem Spiegel und hockte sich nieder, anfangs ohne Reaktion. Doch plötzlich pflanzte sich der Pavian vor seinem gespiegelten Ebenbild auf, fletschte seine Zähne, wild entschlossen den Eindringling zu vertreiben.
 
Dass dieser ebenfalls seine Zähne fletschte, machte ihn nur noch aggressiver. Jetzt erfolgte der Angriff mit einem Sprung auf den scheinbaren Gegner. Mit hartem Knall warf es ihn jedoch zurück und er landete mit schmerzverzerrter Grimasse auf dem Käfigboden. Nachdem er dreimal erfolglos gegen den Spiegel gesprungen war, resignierte er schließlich und verließ mit einer Beule am Kopf das Schlachtfeld.
 
Der dritte Affe war ein Schimpanse. Dieser schlenderte einige Male am Spiegel vorbei, scheinbar ohne richtig Notiz von dem, was er sah, zu nehmen. Erst nach einigen Minuten setzte er sich, in einer gewissen Entfernung, davor. Er beobachtete und schnitt dabei einige Grimassen. Wieder vergingen einige Minuten. Da begann er mit seinen Armen und Beinen verschiedene Bewegungen auszuführen und betrachtete dabei aufmerksam sein Gegenüber.
Bildschnitt. Das kluge Tier ging ganz nahe an den Spiegel heran, putzte sich mit dem Zeigefinger seine Zähne und danach drückte es sich sogar ein Wimmerl aus. Der Schimpanse hatte sich selbst erkannt.
 
Menschen, wenn sie an ihrem Gegenüber ein “Wimmerl“ erkennen, kleben manchmal ein Pflaster drauf. Allerdings - auf den Spiegel . . . und so neigen wir dazu unsere Spiegel zu verkleben, wobei unser Wimmerl im nächsten Spiegel wieder aufscheint. Und so wiederholen wir unsere Aktionen im Außen solange bis - ja bis wir erkennen, dass das Wimmerl auf unserer eigenen Nase sitzt. Eine bedeutsame Erkenntnis.
 
Meine Erfahrungen mit der Übung 33
 
Es ist gar nicht so leicht, sich dem intensiven Strom der Gedanken zu entziehen. Unaufhörlich strömen sie aus dem Unterbewusstsein hervor. Teilweise als Erinnerungen, die wieder neue Assoziationen hervorrufen. Manchmal versuche ich sie anzuhalten, dann mache ich einen langsamen tiefen Atemzug. Aber schon während meines zweiten Atemzuges halten sie ihre Pause nicht mehr aus und sie fallen wieder über mich her.
 
Ein wenig erinnert mich das an manche Schulklasse. Kurze Stille, doch dann fangen die Kinder wieder zu tratschen an. Mir als Hauptschullehrer waren Ruhe und Stillesequenzen im Unterricht sehr wichtig. Gerne erinnere ich mich an ein Spiel, das nahezu in allen Klassen beliebt war und funktionierte. Ich nannte es “Alte Schule“. Die Kinder liebten Geschichten aus meiner Schulzeit oder wie es noch früher war.
 
Damals fürchteten wir unsere Lehrer und die Volksschule war eher eine “Folgschule“. Wir hatten einfach zu folgen ohne viel zu hinterfragen. Gemerkt hab ich mir einen Spruch besonders. Wenn es unruhig in der Klasse war, sagt der Lehrer laut: “Hände auf den Tisch - und stumm wie ein Fisch!“
 
Jetzt mussten wir uns aufrecht, die Handflächen parallel auf den Tisch legend, hinsetzen. Alle Köpfe mussten nach vorn zur Tafel gerichtet sein. Bewegungslos. Schlagartig war es still.
 
Ich zeigte es vor und meine Hauptschüler beobachteten mich fasziniert. Sie meinten, dass das ja eh ganz leicht sei und hatten beim Nachmachen auch keine Probleme. Dann erklärte ich ihnen, dass das Schwierige an der Übung in der Schnelligkeit und der darauffolgenden Stille von mindestens 10 Sekunden lag (=ein langsamer tiefer Atemzug). Mit der Frage, ob sie sich so etwas auch zutrauen, hatte ich sie schlagartig motiviert.
 
Dann musste eine Steigerung her. Anstelle „Alte Schule“ zu rufen, galt nun als Impuls, mich, mit verschränkten Armen an einer Wand lehnend, zu bemerken. Blitzartig nahmen sie wieder diese Position ein. Der letzte laute Ton war das Knallen der Handflächen auf den Tisch. Dann Ruhe.
Manchen Klassen gelang es die Ruhezeit sogar über die 10 Sekunden hin auszudehnen. Diese erhielten von mir ein Extralob. Für die Kinder war es ein Spiel, bei dem es leicht war zu gewinnen. Ich nutzte diese Ruhe für mich!
Mit einem langsamen Atemzug, der auch mich wieder in meine Mitte brachte, machte ich mir dieses “Geschenk der Stille“ bewusst.
 
Es ist für mich mittlerweile auch wie ein Spiel. Drei Atemzüge und schon wieder sind sie da, die Gedanken. Allein das zu erkennen aber darf schon als Erfolg gesehen werden. Und immer wieder kehre ich zurück zur Wahrnehmung meines Atems. Dann bin ich bei mir. Im Jetzt. Solange bis die nächsten Gedanken kommen.
Und da ist es wieder, dieses Ziehen. . .
 
Mit Drei dabei
 
Vorerst einmal ein Dankeschön an Dich. Einfach, dass Du dabei bist. Mit ein, zwei oder drei bewussten Atemzügen. Vielleicht bei unseren gemeinsamen “Treffs“(siehe Übung 33, Kapitel 1) in den Minuten 30 bis 39 oder egal, wann immer es dir einfällt, es dir bewusst wird oder dir irgendwo die Ziffer 3 auffällt.
 
Zur Erinnerung die Qualität der Zahl Drei steht für Herzöffnung sowie die Vereinigung der Pole Eins und Zwei. (Bereits Pythagoras lehrte, dass neben der Quantität besonders die Qualität der Zahlen von Bedeutung ist)
 
In der Larve
 
Ich komme gerade von einem Spaziergang durch den Park vor meiner Wohnung zurück. Am klaren Morgenhimmel scheint noch schwach der Vollmond im Westen, während die Sonne im Osten bereits ihre Tagesreise begonnen hat. Es ist immer noch ziemlich ruhig und friedlich.
 
Ein weißer Schmetterling hat mich auf meinem kurzen Rundweg begleitet. In Kopfhöhe, so als wolle er mich gar nicht aus den Augen lassen, beendet er seinen Flug erst vor meinem Haustor, wo er sich auf der Motorhaube eines Autos niederlässt. Mir scheint, als wolle er sagen: Vertrau, alles wird gut. Und in diesem Moment fühle ich in meinem Herzen eine vertraute Wärme.
 
Das Coronavirus hat uns noch immer im Griff. Wir haben nach wie vor teilweise Ausgangssperre und mittlerweile bereits Maskenpflicht beim Einkaufen. Apropos Masken. Ein anderes Wort dafür ist doch Larve? Wir verpuppen uns zunehmend. Nur Zufall - oder steckt da vielleicht doch mehr dahinter?
Wir werden es wissen, wenn die Zeit dafür reif ist. Ich denke, es benötigt einfach Geduld, bis aus dem Kokon ein Schmetterling entsteht.
 
Ich setze mich, nach einem einfachen Frühstück mit Löskaffee und Butterbrot, an meinen kleinen Holztisch am Fenster. Bereits während ich mein Notebook öffne, schwirren eine Unmenge an Gedanken durch meinen Kopf. Und wieder einmal fällt es mir schwer, mich zu entscheiden, welche von diesen ich dann auch “zu Papier bringen“ sollte. Papier? Ist zwar nicht mehr passend, aber ich finde, es hört sich einfach schöner an.
 
Ich muss zugeben, Liedertexte zu schreiben ist mir um vieles leichter gefallen. Vielleicht, weil ich dabei immer eine Melodie im Kopf hatte?
 
Michael
 
Ich war mit dem Auto unterwegs. Auf der Höhenstrasse von Klosterneuburg Richtung Wien. Oh Gott, Zone 30. Zu spät. Eine rote Polizeikelle wies mich an den Straßenrand.
Ich kurbelte meine Autoscheibe runter. Papiere bitte! Ertönte eine strenge Stimme. Nachdem ich dem Herrn Inspektor meinen Führerschein aushändigte, sah der mich plötzlich gar nicht mehr streng, ja sogar richtig erfreut, an.
 
Herr Janes! Können Sie sich an mich noch erinnern? Ich bin Michael. Hauptschule Herthergasse, schon einige Jährchen her. Sie waren mein
Musiklehrer. Ich hab Sie nicht vergessen. Schließlich haben sie mich doch damals in der Klasse gerettet!
 
Gerettet? Was meinte er wohl mit gerettet? Und da fiel es mir wieder ein. Ich unterrichtete Musik in seiner Klasse. Übrigens, ich war drei Jahrzehnte als Hauptschullehrer in Wien Meidling tätig. Michael war, für Buben in unserer Schule damals eher selten, nicht nur äußerst intelligent, sondern auch ein hervorragender Sänger. Allerdings litt er sehr unter den Hänseleien seiner Mitschüler, denn er brachte keinen “geraden“ Satz über die Lippen.
 
Er stotterte auffallend stark.
 
Ich stellte allerdings fest, dass, sobald er sang, die Worte fließend, ohne zu stocken, aus seinem Mund kamen. Also gab ich ihm den Tipp, sich einfach einen Ton zu suchen und mit demselben zu sprechen anstatt zu singen.
 
Diesen musste er natürlich immer wieder seiner Sprechtonlage anpassen. Nach Monaten des Übens, da war Michael sehr konsequent, gab ihm der Erfolg recht. Der Redefluss war nahezu unauffällig. Sein Stellenwert bei seinen Mitschülern war in der Abschlussklasse so hoch, dass er sogar zum Klassensprecher gewählt wurde.
 
Einige Tage später saßen wir in einer Gaststätte in 12. Bezirk, derer es damals noch genug gab. Michael wollte sich unbedingt im Nachhinein mit einem Bier bei mir bedanken.
 
Es blieb nicht bei dem einen. Und wir kramten dabei ein wenig in der Vergangenheit unserer gemeinsamen Schulzeit. Er erinnerte sich an ein besonderes Ereignis. Beim alljährlichen Jugendsingen durfte er einmal seinen Lieblingssong “Are you lonesome tonight“ von Elvis Presley zum Besten geben.
 
Wissen sie, Herr Janes, dass mir der bis heute nicht aus dem Kopf gegangen ist. Vor allem die Textstelle - aus dem Englischen haben wir sie übersetzt: “Die Welt ist eine Bühne und wir dürfen alle unsere Rollen spielen . . .“ Ich weiß noch, ich hab Sie damals gelöchert, was Elvis damit wohl meinte?
Ich fand es toll, dass Sie uns auch auf die unmöglichsten Fragen geantwortet haben, obwohl diese häufig gar nichts mit dem Unterricht zu tun hatten. Viele dieser damaligen Gespräche gehen mir bis heute nicht aus dem Kopf. Ganz besonders dieser Text von Elvis.
 
Ich musste lächeln. Dann nahm ich einen Schluck aus meinem Bierglas, ließ diesen angenehm kühlend durch meine Kehle fließen und genoss Michaels ungeteilte Aufmerksamkeit.
 
Im Kino
 
Stell dir vor, ich hätte ein Drehbuch für einen Film geschrieben. So begann ich. Und mir geht es jetzt darum, die entsprechenden Darsteller für bevorstehende Aufnahmen zu finden. Ich musste an dich denken, denn ich hätte da eine Rolle, in die du für mich gut passen würdest. Lies dir das Drehbuch durch und dann gib mir Bescheid, ob du sie spielen möchtest.
 
Bereits kurze Zeit später meintest du, dass die Rolle dir gefällt und du mitmachen möchtest.
 
Der Titel meines Filmes lautet: “ Das wundersame Leben des Robert J.“
Die Hauptrolle allerdings werde ich selber spielen. Somit bin ich Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller in einem. Es waren eine Menge Schauspieler, die ich für den Dreh engagiert hatte. Und am Set, während der Aufnahmen, hatten wir viel Spaß miteinander.
 
Nachdem alles auf der Filmspule war, stießen wir gemeinsam auf eine gelungene Produktion an. Natürlich war es jetzt für alle spannend, wie das Produkt wohl aussehen würde. Und dann ging’s los.
 
Erstens brauchten wir einen Saal mit einer Leinwand. Zweitens einen Lichtprojektor, um den Film auf die Leinwand zu projizieren. Drittens Zeit, denn der Film befindet sich zwar fertig auf der Spule aber für das Erleben des Inhaltes muss der Film erst abgespult werden. Im Saal muss es natürlich finster sein, damit die hell - dunkel Kontraste gut sichtbar werden.
 
Für mich lässt sich dieses Beispiel sehr gut auf unser Leben umlegen. In dem jeder seinen eigenen Film, mit sich selbst als Hauptdarsteller, erleben darf. Gleichzeitig spielt er in diversen Nebenrollen in anderen Produktionen ebenfalls mit. Da gibt’s unterschiedliche Inhalte wie Dramen, Tragödien, Komödien u.v.m. Dir muss ich allerdings gratulieren, denn du interpretierst deine Rolle so gut, dass ich dich in meinem Film sogar für einen “Oscar“ nominieren möchte.
 
Das eigentliche Problem entsteht erst beim Ansehen des Filmes. Nehmen wir an, du erinnerst dich nicht mehr an die Zeit vor dem Kinobesuch. Warum auch immer. Ab nun ist alles neu für dich. Wenn du, obwohl ruhig im Saal sitzend,
dich jetzt nur mit dem Darsteller identifizierst, bist du sozusagen Eins mit ihm. Du erlebst das Drama mit all den Emotionen, die der Drehbuchautor beabsichtigt hat. Du glaubst du BIST diese Rolle, die du ja eigentlich nur spielst. Du vergisst dabei, dass du ja selbst der Autor dieses Dramas bist und es dir jetzt, entspannt im Kinosessel sitzend, ansiehst.
 
Aber wenn dir eben genau das bewusst ist, wird es interessant. Denn, wenn du nun diese Sichtweise auf dein Leben überträgst, kann dieses für dich plötzlich eine neue Qualität bekommen. Vom Beschuldigen, Bewerten und Verurteilen anderer wirst du dich immer mehr lösen und erkennen, wie gut oder weniger gut die Darsteller diese ihre, von dir vorgegebenen, Rollen anlegen. Was übrigens auch auf deine Rolle zutrifft. Und geh ruhig davon aus, dass jeder sein Bestes gibt. Schließlich sind wir alle gute Schauspieler. Am Inhalt des Filmes kannst du allerdings nichts ändern. Der befindet sich ja bereits fertig auf der Spule.
 
Das würde aber bedeuten, dass ein Leben unveränderbar vorbestimmt ist, unterbrach mich Michael. Ja und Nein, antwortete ich, es kommt jetzt darauf an, von welcher Perspektive du es betrachtest. Aus der Sicht deiner Rolle, wenn du dich ganz mit ihr identifizierst, erlebst den Filmablauf in der Zeitdauer des Inhaltes. Aufs menschliche Leben umgelegt wäre das die Perspektive deines Egos. Dieses ist vom Denken dominiert und orientiert sich nur an Vergangenheit und Zukunft.
 
Wenn du aber zur Sicht des Autors wechselst und zu dem Punkt kommst, an dem die Story in seinem (deinem) Kopf gerade entsteht, stehen dir, eben als kreativer Gestalter, alle Möglichkeiten offen.
Michaels Stirn runzelte sich, bevor er die unvermeidliche Frage stellte: Aber wie komm ich dorthin? Ja, mein Freund, genau das ist der springende Punkt. Dort brauchst du nämlich gar nicht erst hinzukommen. Denn dort bist du bereits. Dort sind wir alle immer. Wir haben es bloß vergessen.
 
Sind‘s mir nicht böse Herr Janes, aber das versteh ich jetzt nicht mehr, sagte Michael. Er wirkte dabei sichtlich überfordert. Okay, lassen wir es sein. Für heute ist es genug. Ich fragte nach der Rechnung aber Michael bestand auf seine Einladung. Während wir das Lokal verließen, meinte er, dass wir so ein Treffen unbedingt wiederholen sollten.
 
Ein Buch gibt es auf dieser Welt,
das keinem in der Sammlung fehlt.
 
Die Auflagszahl? Ganz unbeschränkt.
Ein jeder kriegt es mit. Geschenkt.
 
Kannst du nicht lesen oder seh’n,
dies Buch ist trotzdem zu versteh’n.
 
Du blätterst vor zum Hier, zum Heute, findest auch dich auf jeder Seite.
In Bilder, die sich selbst bewegen,
kannst du all deine Wünsche legen
und sollst erkennen, ganz gezielt,
wie wohl dein Schicksal mit dir spielt.
 
Doch lern‘ das Buch auch zu befragen,
denn jede Zeile will dir sagen:
Übersieh mich nicht, denn du sollst trachten, den allerkleinsten Punkt zu achten.
 
Schau ganz genau und int’ressiert.
Und wenn es dich dann tief berührt,
und du die letzte Zeile liest,
sich dieses Buch von selber schließt,
wirst du erkennen, dass nichts bleibt,
weil Du es Selbst bist, der es schreibt.


Pädagogisches Entlastungs Programm